Mallorca hat Charakter
Willkommen bei „Mallorca welcome“ – einer Kolumne, deren Titel bereits das erste Warnsignal sendet. Denn was hier folgt, ist alles andere als eine Einladung. Der Name ist ein klassisches Oxymoron – also eine sprachliche Figur, bei der sich zwei gegensätzliche Begriffe in paradoxer Umarmung begegnen. In diesem Fall: der freundlich klingende Empfang und all das, was auf der Insel eigentlich niemand sehen, hören oder erleben möchte.
Im Fokus stehen jene Haltungen und Handlungen, die auf Mallorca so gar nicht willkommen sind: die Arroganz gegenüber den Einheimischen und ihrer Geschichte, die Herablassung gegenüber ihrer Kultur, ihren Traditionen und ihrer Folklore – als sei all das bloß Folklore-Kulisse für den eigenen Urlaub. Die Überheblichkeit im Alltag, wenn Servicekräfte wie Bedienstete behandelt werden, oder wenn man sich im Straßenverkehr rücksichtslos aufführt – oft in leistungsstarken Fahrzeugen mit ausländischem Kennzeichen, deren Fahrer glauben, Geschwindigkeitsregeln seien optional und Rücksichtnahme ein Zeichen von Schwäche. Und nicht zuletzt: das moralisch fragwürdige Verhalten, Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, nur um sich im Nachhinein um die Bezahlung zu drücken – mit der Drohung schlechter Bewertungen als modernes Druckmittel.
„Mallorca welcome“ ist damit kein Pranger, sondern eine Mahnung – an Anstand, Respekt und das, was früher einfach „gute Manieren“ hieß. Mit Ironie, Sarkasmus und einer gesunden Portion Augenzwinkern soll diese Kolumne sensibilisieren, zur Selbstreflexion anregen und eines klarstellen: Willkommen ist hier, wer sich auch so benimmt.